Syltcafé Fresenhof

Die Erkenntnis, dass Märchen nicht immer wahr sind, veranlasste Richie Ros schon in jungen Jahren dazu, sich auf eine ganz persönliche Reise zu begeben, die schließlich in seinem einzigartigen Debütalbum „Odyssey“ gipfelte.

Richies Musik ist verträumt, zeitlos und melodisch und dient als Vehikel für seine inneren Emotionen. Garniert mit nachdenklichen Texten und erhebenden Harmonien, manchmal bluesig und jazzig, behält Richie Ros seinen ganz eigenen Balladenstil bei, untermalt von eindringlichen melancholischen Vocals.

Richie Ros begann im zarten und beeindruckbaren Alter von 13 Jahren mit dem Songwriting, als er seine Musik als Ventil für seine eigenen turbulenten Emotionen nutzte. Obwohl sich sein Songwriting im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, entspringt es einem ungewöhnlichen Leben, das von frühem Verlust und Ablehnung geprägt ist. Richie Ros greift die Themen Verlust und Trennung auf und nimmt seine Zuhörer mit auf seine emotionale Reise, in der Hoffnung, dass seine Worte bei ihnen Resonanz finden und sie sich mit ihrer eigenen persönlichen Odyssee identifizieren können. „Um ein guter Songwriter zu sein“, sagt Richie, „muss man über den persönlichen Eskapismus hinausgehen, um einen Raum zu schaffen, in dem sich das Publikum mit einem verbinden kann.“ Wir alle können uns mit dem Verlust des Glaubens an das ewige Leben identifizieren, aber es ist schwer, das Märchen loszulassen, wenn der Mensch glauben will. Während seines Studiums der Physiotherapie an der Keele University wandte Richie seine Arbeitsmoral auf das Schreiben und die Feinabstimmung seiner Musik an. Während er auf den Straßen von Chicago, Australien und Großbritannien als Straßenmusiker auftrat, hatte Richie die Möglichkeit, seine eigenen musikalischen Techniken zu entwickeln, insbesondere seine komplexen Fingerstyle-Techniken, die an Tommy Emmanuel erinnern und es ihm ermöglichen, eine dynamische Bandbreite an Songs zu produzieren. Als er aus Großbritannien nach Irland zurückkehrte, verspürte Richie das Bedürfnis, sich aus dem Alltagstrott zu befreien, und suchte Zuflucht in Kilkee, einer kleinen Stadt an der Westküste Irlands. Inmitten der wilden Schönheit und melancholischen Kulisse der Küste von Clare meißelte Richie die Worte seiner Texte und formte seine Songs an einem Ort, an dem seine Fantasie sein einziger Begleiter war. Von dort aus reiste Richie Ros nach Dublin, tauchte in die dortige Musikkultur ein, arbeitete mit verschiedenen Musikern zusammen und wurde Mitglied der traditionellen irischen Gruppe „The Poxy Morons“, die regelmäßig in verschiedenen Pubs und Veranstaltungsorten in Dublin auftrat.

Richie brauchte jedoch noch das Fachwissen eines erfahrenen Produzenten, um seinem Debütalbum gerecht zu werden. Ein zufälliger Blick auf ein Album von Mick Christopher zeigte, dass der Produzent der talentierte David Odlum war, zu dem Richie sich sofort hingezogen fühlte. Richie kontaktierte David und innerhalb weniger Monate fand er sich in der französischen Provinz wieder, wo er mit David und anderen irischen Musikern an der Produktion von „Odyssey“ arbeitete. Obwohl sich das Album über einen langen Zeitraum hinweg entwickelte, war dies für Richie von Vorteil. Die Songs wurden durch die Produktion und die im Laufe von zwei Jahren hinzugekommenen Talente wärmer und reichhaltiger: Karl Odlum am Bass, Dave Hingearty am Schlagzeug, Ruth O Mahoney Brady am Klavier, Hammondorgel und Streicharrangements, David Odlum & Martin Corcoran an der Gitarre, Enda Collins am Waldhorn und Aidan Kelly an der Trompete. Die frühen Einflüsse von Christy Moore, Luke Kelly, Don Mc Lean, Bob Marley und Sinead O Connor haben seinen besonderen Stil der gefühlvollen Ballade geprägt. Sein späterer Einfluss von Mick Christopher prägte sein Bedürfnis nach Einfachheit und emotional leidenschaftlichem Songwriting. Wehmütige und gefühlvolle Songs, ähnlich wie bei Van Morrison in seiner

Jugend oder Ray Lamontagne zu Beginn seiner Karriere, führten schließlich zu musikalischen Ideen, die Richie Ros über Jahre hinweg zu seinem persönlichen Stil weiterentwickelte. Es ist der persönliche Aspekt von Richies Songs, der wesentlich zu ihrer Authentizität beiträgt. Seine Musik entführt seine Zuhörer an einen Ort, der sowohl tief in ihm selbst als auch weit über ihn hinaus liegt.

In dem Song „Your Garden“, dessen Text nach dem Tod seines Vaters geschrieben wurde, erhalten wir einen Einblick in seine Sehnsucht, seinen Vater vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt in seinem himmlischen Garten wiederzusehen. In „Fairytales“ können verpasste Gelegenheiten, Lügen und Reue eine Seele daran hindern, zu glauben, während die quälenden Träume in „It's Too Late“ aus der Unfähigkeit des Kindes stammen, sich mit seiner Vergangenheit zu versöhnen. Es ist die Alchemie zwischen den Texten und den klagenden Harmonien, die Richies Musik so besonders macht. Das Pathos, das seine Melodien durchdringt, bietet Erlösung für unsere eigenen enttäuschten Träume und lässt uns gleichzeitig nach dem Happy End sehnen. Auf dem gesamten Album bildet Richies Innenleben die Grundlage für seine Texte und verleiht ihnen einen reichen Ausdruck. Als die Odyssee in „Strangementality“ ihren Höhepunkt erreicht, kommt Richie Ros zu der Erkenntnis, dass es die Musik ist, die deine Seele befreit. Der erste Schritt ist, sich zu trauen zu träumen. „Jeder sehnt sich nach einem Märchen“, sagt Richie Ros, „die Verlockung des glücklichen Endes ist schwer zu widerstehen. Aber man muss hart arbeiten und bereit sein, sich voll und ganz einzusetzen, um seine Träume zu verwirklichen. Die einzigen Abkürzungen im Leben gibt es beim Metzger.“